Von Ulrich Greb
Im Jahr 2005 wurde das Theaterstück Zitrone Schlüssel Ball im Rahmen der Kampagne Erinnern-Vergessen: Kunststücke Demenz im Schlosstheater Moers uraufgeführt, um das Thema Demenz mit künstlerischen Mitteln in eine breite öffentliche Diskussion zu bringen. Eine Hörversion für vier Schauspieler und einen Musiker verfasste der Autor, Regisseur und Intendant des Moerser Schlosstheaters, Ulrich Greb, für die Reihe „Konzerte im Dunkeln“ anlässlich des „moers festival“ 2006.
Unter der Leitung des Musikers Ralf Kaupenjohann entstand nun eine Version für „hybride Live-Aufführungen“. Dafür werden vor allem die Texte statt live durch Schauspieler von vier Lautsprechern aus den Raumecken wiedergegeben. Ein Musiker agiert in der Mitte des Publikums. Die Uraufführung am 5. November im Maschinenhaus Essen spielt Ralf Kaupenjohann.
Interviews und Gespräche mit dementen Menschen und ihren Angehörigen, mit Selbsthilfegruppen, Pflegern und Ärzten bilden die Grundlage für das Manuskript für „Zitrone Schlüssel Ball“ von Ulrich Greb. Es thematisiert die sich verändernde Wahrnehmung und das allmähliche Verschwinden von Worten, Wissen und Orientierung im Zuge einer beginnenden Demenz. Durch die Begegnung mit der Krankheit entstehen zugleich neue Perspektiven bei der Betrachtung dessen, was wir unter „Normalität“ verstehen. Das Fundament, auf dem wir unsere Realität konstruieren, ist oft fragiler, als es auf den ersten Blick erscheint. Selbstverständlichkeiten geraten ins Wanken. Zwischenräume zwischen Krankheit und Normalität werden sichtbar. Sicherheiten verschwinden. Die drei Worte „Zitrone Schlüssel Ball“ stammen aus dem sogenannten „Mini Mental Status Test“, mit dem erste Anzeichen von Gedächtnisstörungen erfasst werden sollen.