Der Kontrabassist und Künstler Peter Jacquemyn gehört zur Spitze der internationalen Improvisationsszene. Mit ungezügelter Energie ringt er in seinen Performances liebevoll mit seinem Kontrabass. In diesem Kampf sind alle Mittel erlaubt: der Einsatz mehrerer Bögen, eingedellter Getränkedosen, von Plastiktüten, zerknülltem Papier, von Dämpfern, Blechbläsern, neu bespannten Saiten usw. Bei der Ruhrtriennale tritt er mit der Geigerin Gunda Gottschalk, dem Tubisten Carl Ludwig Hübsch und die bildende Künstlerin Sigrid Tanghe auf. Es entsteht ein spannender multimedialer Dialog zwischen Form, Farbe, Bewegung und einem Klangbild, das eine Brücke zwischen der Komplexität der heutigen Kunstmusik und dem erzählerischen Reichtum traditioneller Musik schlägt – und zwar durch die Abenteuerlust, Energie und Expressivität freier Improvisation. In der Performance „Wie die Orotschen sagen“ lässt das Trio sich von Schöpfungsmythen aus der Mongolei und Sibirien inspirieren.
„Flüssige Erde vor der Schöpfung, drei Sonnen, alles brodelt. Was ist zu tun, wenn die Erde siedet? Wenn Wasser, Wind und fester Boden eine instabile Einheit bilden? Wenn die Erde ein Urbrei ist? Drei Geschwister-Sonnen versengen gnadenlos die Oberfläche. Dort ist Leben unmöglich. Alles Organische entzündet sich unmittelbar und die Erze, Metalle und Mineralien kleben aneinander. Wir öffnen die Tore zur Hölle und singen für Sie unseren tiefsten Ton.” (Peter Jacquemyn)