Aaron Stratmann: Zwischenbilder
Die goldenen 80er: Es begab sich zu der Zeit, dass in Dortmund kaum
ein Tag verging, an dem nicht mindestens ein vollständig bemalter Zug
in den Hauptbahnhof einfuhr. Graffiti, als Kultur der kreativen
Selbstermächtigung von den USA ins Ruhrgebiet geschwappt,
besetzte sukzessiv freistehende Flächen im gesamten Ruhrgebiet.
Von Beginn an bildeten die Murals wichtige künstlerische Kommentare
zum Strukturwandel des Ruhrgebiets. Weniges prägt heute die Stadt-
und Transitlandschaften des Ruhrgebiets so wesentlich wie zahlreiche
Wandmalereien.
Den besten Überblick über verschiedene Styles und Motive hat man
aus dem Zug. Aaron Stratmann lädt ein zu einer kleinen Eisenbahnreise
durch das Ruhrgebiet und schärft die Wahrnehmung für ein Phänomen,
das nach wie vor auf dem Grat zwischen Anerkennung und Bekämpfung
balanciert. Besitzverhältnisse werden auf den Kopf gestellt und das
Uneinverstandensein mit geltenden Herrschaftsverhältnissen ganz
einfach praktiziert. Oder?
Zeit zum Diskutieren wird sich sicher einige finden auf der Fahrt
durch das vielgestaltige VRR-Gebiet. Die Reise endet in Dortmund,
wo wir uns zunächst der Führung von Susanne Schröder durch
die Neue Kolonie West (Treffpunkt: 21 Uhr, Bergmann-Kiosk) anschließen.
Und wer dann noch nicht müde ist, kann gern mit uns La Boum
feiern im Sissikingkong, in einer der unumstritten schönsten Bars der Stadt.