Performane in englischer Sprache
In einer fiktiven Vorlesung mit Tanz untersuchen Foteini Papadopoulou und Roshanak Morrowatian den eigentlichen Bewegungsapparat ebenso wie das Becken im kulturellen Kontext. Dabei schauen sie sich nicht allein das eigene Becken an, sondern auch typische Beckenbewegungen mit Kult-Status – von Elvis Presley über Tina Turner bis hin zu Mick Jagger und Bruno Mars. Mit analytischem Blick und systematischem Vorgehen, aber auch mit Humor und unterhaltsamen Anekdoten, nähern sich Papadopoulou und Morrowatian dem verbindenden und stützenden Zentrum des Körpers.
„Im Rahmen unserer Zusammenarbeit bei früheren Produktionen fiel uns auf, dass der Impulsgeber für die meisten unserer tänzerischen Bewegungen das Becken ist”, sagt Foteini Papadopoulou. „Da lag es nahe, dass wir diesen scheinbar intuitiven Impuls näher betrachten und ihm Form, Inhalt und Kontext geben.” Auf der Bühne treffen dabei die eigenen Bewegungsmuster der beiden Künstlerinnen auf berüchtigte Moves von Pop- und Rock-Ikonen sowie auf Bewegungen geprägt durch Modetrends oder aktuelle Fitness- und Körperideale.
Ergänzt wird „Hips Don’t Lie” durch eine Ausstellung der Künstlerin Afagh Morrowatian passend zum Thema: Sie findet im Maschinenhaus Foyer statt und öffnet jeweils eine Stunde vor Beginn der Vorstellungen.
Roshanak Morrowatian ist Tänzerin und Schauspielerin. Sie wurde 1989 im Iran geboren und wuchs in den Niederlanden auf. Hier stand sie bereits für Jugendtheaterproduktionen auf der Bühne. Sie zog nach Deutschland, um an der Folkwang Universität der Künste zu studieren – zunächst Tanz (BA), dann Tanzkomposition mit der Spezialisierung Interpretation (MA). Als professionelle Tänzerin wirkte sie u.a. in Stücken von Pina Bausch, Urs Dietrich, Henrietta Horn, William Sánchez und Isabelle Beernaert mit. 2014 übernahm sie die Hauptrolle in Wiam Al-Zabaris Film „Arezo. Als Choreographin arbeitete Roshanak u.a. für das Stück „Die kahle Sängerin“ mit Schauspielern an der Zeche in Bochum. Seit 2014 arbeitet sie mit Sarah Waelchli (CH) an der Kreation eigener Stücke und ist Teil der „Garden Performing Arts“. Seit 2015 arbeitet sie ferner mit Joost Vrouenraets (NL) u.a. am Stück „Pandora“ für das Theater Aachen und zuletzt für „(N)emobody“, das im Theater Bellevue in Amsterdam Premiere feierte.
Foteini Papadopoulou, geboren 1986, ist Choreografin, Regisseurin und freischaffende Bewegungsforscherin. Nach ihrem Hauptstudium Tanz an der Folkwang Universität der Künste studierte sie dort im M.A.-Studiengang Tanzkomposition mit dem Schwerpunkt Bewegungsnotation/-analyse. „Hips Don’t Lie“ ist ihr viertes eigenes Projekt. Ihr erstes abendfüllendes Werk, das Tanztheaterstück „WörterKörper“ (U.A. 2011), setzte sich mit der Körperlichkeit von Wörtern und Worten auseinander. Ihre zweite Produktion, die multimediale Tanzperformance „as far as abstract objects“ (U.A. 2014) untersuchte mögliche Antworten auf die Frage „Was siehst du, wenn du Bewegung betrachtest?“ und thematisierte Problematiken der Bewegungswahrnehmung. „Stück für drei Tänzer“ (UA 10/2017, Maschinenhaus Essen) befasste sich mit dem Triptychon Fehler, Makel und Sünden und bewegte sich dabei entlang der Achse Erwartung/Fehlschlag.
Förderer
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW,
NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste,
Kulturbüro der Stadt Essen,
AllbauStiftungin Kooperation mit dem Maschinenhaus Essen
Bildnachweis: Afagh Morrowatian