Am 15. Januar 1941 hörten 5.000 französische Kriegsgefangene in einer eiskalten Baracke des Konzentrationslagers Stalag VIII in Görlitz die Premiere des „Quatuor pour la fin du temps“ von Olivier Messiaen. „Nie hat man meiner Musik mit größerer Aufmerksamkeit und größerem Verständnis zugehört”, sagte der französische Komponist später über diese Aufführung. Das Quartett, das in der Kriegsgefangenschaft entstand, handelt vom Ende der Zeiten und von der Aufhebung des musikalischen Zeitbegriffs. In manchen Teilen scheint Messiaen mit unendlich langen, langsamen Melodien die Zeit stillzulegen. Mit komplexen Rhythmen aus der indischen Musik durchbricht er den regelmäßigen Puls der westlichen Musik. Auch die freie Rhythmik des Vogelgesangs inspirierte den Komponisten, für den Natur und Musik nichts anderes als die Abbildung des Göttlichen waren.
Das „Quatuor pour la fin du temps” nimmt einen zentralen Platz im Repertoire von Het Collectief ein. Das belgische Kammermusikensemble verbindet das Quartett mit Werken zeitgenössischer Komponisten, die von Messiaens Experimenten mit Rhythmus und Klangfarbe beeinflusst wurden. In diesem Jahr hat Het Collectief den angesehenen Preis der Deutschen Schallplattenkritik für seine Janáček-CD gewonnen, einer gemeinsamen Aufnahme mit Reinbert de Leeuw und dem Collegium Vocale Gent. Het Collectief garantiert Kammermusik auf allerhöchstem Niveau.
Kaija Saariaho
NoaNoaKarel Goeyvaerts
Voor Harrie, Harry en RenéPierre Boulez
Sonatine voor fluit en pianoGiacinto Scelsi
Ko-LhoLuc Brewaeys
Ni fleurs ni couronnesOlivier Messiaen
Quatuor pour la fin du temps
Het Collectief sind eine Kammermusik-Gruppe, die 1998 in Brüssel gegründet wurde. Kern der Gruppe sind fünf Musiker, die zusammen einen faszinierenden und eigenen Klang für sich geschaffen haben. Dieser entsteht durch eine ungewöhnliche Mischung von Seiten- und Blasinstrumenten sowie Pianoklängen. In ihrem Repertoire bekennen sich Het Collectief zur Zweiten Wiener Schule, in ihrer Musik kehren sie zu diesen Wurzeln des Modernismus zurück. Ausgehend von diesem Ursprung setzt sich die Gruppe mit dem Repertoire des 20. Jahrhunderts auseinander und stößt dabei bis zu aktuellen Trends der experimentellen Musik vor. Zusätzlich haben sich Het Collectief auch einen Namen für ihre gewagten Kombinationen von zeitgenössischer Musik und klassischem Repertoire sowie durch ihre Adaptionen von früher Musik gemacht.
Het Collectief spielen Konzerte in ihrer Heimat Belgien, aber auch weltweit, etwa in den Niederlanden, Schweiz, Deutschland, Polen, Österreich, Hong Kong, Spanien, Peru und Brasilien. Het Collectief bestehen aus Wibert Aerts (Geige), Julien Hervé (Klarinette), Thomas Dieltjens (Piano), Toon Fret (Flöte) und Martijn Vink (Cello).
Eine Produktion der Ruhrtriennale.