Abschlusspräsentation

Jan Ehlen & Tina Tonagel

Als Produktionsort der Künste schreibt das Maschinenhaus Essen jährlich das spartenübergreifende Carl Stipendium aus. Zusammen mit einem Produktionsbudget wird den KünstlerInnen das Haus als Labor auf Zeit zur Verfügung gestellt. Die Jury, bestehend aus Dr. Marcel Schumacher (Kurator der zeitgenössischen Sammlung vom Museum Folkwang), Rodrigo Lopez Klingenfuss (Komponist und Dirigent), Sven Schlötcke (Mitglied der Künstlerischen Leitung Theater an der Ruhr) und Christine Knecht (Vorstand im Maschinenhaus Essen und Lehrbeauftragte an der Folkwang Universität der Künste), hat aus über 20 Bewerbungen das Künstlerduo Jan Ehlen und Tina Tonagel ausgewählt.

Jan Ehlen und Tina Tonagel arbeiten im Januar /Februar 2014 sechs Wochen lang im Maschinenhaus Essen.

Wer den Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind günstigt

(Arbeitstitel )

Jan Ehlen und Tina Tonagel verwandeln für den Zeitraum ihres anderthalbmonatigen Residenzstipendiums das Maschinenhaus Essen in ein großes Labor und entwickeln gemeinsam eine Installation,
die verschiedene Techniken kombiniert. Die beiden Künstler vereinen in ihrer ersten Zusammenarbeit ihre verschiedenen Ansätze in den Bereichen Projektion, Mechatronik, Kinetik und Skulptur.
Mechanische Konstruktionen (kleine motorbetriebene Apparate) werden durch den Einsatz von Licht (z.B. von Overheadprojektoren) zu Schattenwerfern. Die entstehenden bewegten Schatten
werden exakt auf individuell angefertigte Objekte projiziert. Durch das Zusammenspiel von Maschine, Projektionsfläche und Projektion und durch die analoge Übertragung von realer Bewegung
in ein projiziertes Bewegtbild erhalten die Konstruktionen eine neue räumliche und zeitliche Dimension.

Die einzelnen Arbeiten sind Versuchsaufbauten, aufwändig und liebevoll ertüftelte Apparate, Nachbauten von alten mechanischen Wunderwerken oder automatisch spielende Klangmaschinen.
Alle Arbeiten laufen mechanisch, sei es durch den Einsatz von kleinen Motoren, von Licht und Wind oder auch durch die Möglichkeit der Betrachter, etwas in Bewegung zu versetzen. Dadurch entsteht die reizvolle Möglichkeit, die Ausstellung in eine Art Parcour zu verwandeln, indem zum Beispiel einzelne Elemente nur ab und an aktiviert werden und so den Fokus der Besucher auf ein bestimmtes Detail lenken.

Ziel ist eine Choreographie, die sich spielerisch, poetisch und experimentierfreudig der Funktion eines Maschinenhauses nähert. Die Geister der Tonnen schweren Maschinenteile, der Hallenkräne und Laufkatzen treten in einen Dialog mit den wundersamen Mikrokosmen optoakustischer Phänomene, die in der Maschinenhaus-Werkstatt erprobt und entwickelt werden.

Tina Tonagel (* 1973 Lemgo, lebt in Köln) absolvierte 2004 ihr Studium der Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln bei Valie Export. Seit 2007 erarbeitet sie audiovisuelle
Performances mit elektronischen Instrumenten und Overheadprojektoren und tritt seit 2010 auch solistisch auf. Tonagel erhielt verschiedene Preise und Stipendien und beteiligte sich an zahlreichen internationalen Ausstellungen, Konzerten und Festivals. www.tinatonagel.de

Jan Ehlen (*1980 Aachen, lebt in Mühlheim) seit 2000 mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen, Live-Video-Performances, Mitbegründer der Gruppe ZgS, Assistent des Filmemachers und Sammlers Werner Nekes, und Gründer des audiovisuellen Netzwerks »Shiny Toys« www.janehlen.de