Das Stückchen Himmel über meinem Leben
Beim Shoppen in der City, Barhopping in Rüttenscheid oder zu Hause im verkehrsberuhigten Wohngebiet, heftig beim Fußball an der Hafenstraße oder gechillt im Grünen und sonntags vielleicht in der Kirche – Das Ensemble Ruhr möchte wissen, was Du über Deinen Stadtteil denkst und welche Träume und Sehnsüchte Dich mit Deinen Nachbarn verbinden.
In Büchern, die in sechs Stadtteilen unterwegs sind, verewigen Essener ihre Tag- und Nachtträume. Untermalt von Musik des Kammerorchesters Ensemble Ruhr und Bildern von Klaus Betzl entsteht eine außergewöhnliche Musiktheaterinszenierung unter der Regie von Ines Habich.
So klingt Essen!Seit seiner Gründung verfolgt das Ensemble Ruhr eine Idee: Mit klassischer Musik verbinden und Gemeinschaft schaffen. In „Essener StadtTRÄUME“ bringt es Musik mit den Visionen der Bewohner unterschiedlicher Stadtteile Essens auf eine gemeinsame Bühne. Das Projekt beginnt mit 6 Büchern, die in Rüttenscheid, Haarzopf, Byfang, Bergeborbeck, Stoppenberg und im Zentrum auf die Reise geschickt werden. Ausgehend von der Frage nach den eigenen Träumen werden die Bücher von den Bewohnern unterschiedlichster Orte der Stadt gefüllt. Die Auswahl der Stadtteile ist dabei nicht beliebig. Gegensätze und charakteristische Merkmale werden hervorgehoben. Um ein breites Spektrum an Beteiligung zu ermöglichen, schaffen die Bücher durch eine besondere Gestaltung Schreibanreize, die von Persönlichem in Form von Wörtern, Geschichten, Gedichten oder auch von gemalten Bildern alles ermöglichen. Die Weitergabe der Bücher erfolgt über „Buchpaten“, wie die Grundschullehrerin oder den Hausmeister eines Hochhauses, den Restaurantbesitzer, barkeeper, Friseur oder VHS-Lehrer. Wichtig ist, dass die Bücher immer auf Reisen sind. Nach Sichtung aller Bücher mit der Regisseurin Ines Habich werden die Kompositionen ausgewählt. Mit viel Gespür für den Spannungsbogen wird das Büchermaterial mit klassischer Musik kombiniert. Die Träume der Essener, die die Grundbausteine für eine besondere Performance liefern, werden vertont. Die akustische Vertonung wird um visuelle Filmsequenzen, von Kameramann Klaus Betzl an den Bücherstationen gedreht, ergänzt und künstlerisch verfremdet. Sie bilden den Hauptteil des späteren Bühnenbildes. Die Bühneninszenierung verbindet das filmische und musikalische Material zu einem einzigartigen Traumprofil der Stadtteile und seiner Bürgerinnen und Bürger. Die Musiker des Ensemble Ruhr treten als Musiker auf, sind aber, indem sie Texte aus den Büchern vortragen und in unterschiedliche Rollen schlüpfen, zugleich auch verbales Sprachrohr für die Geschichten aus den Büchern und deren Verfasser.
Vita Ensemble Ruhr
Das Ensemble Ruhr ist ein Orchester aus der Region für die Region – stolz führt es die Ruhr im Namen. Es ist das einzige professionelle, von den Musikern gemeinsam geleitete und ohne Dirigenten auftretende Kammerorchester im Ruhrgebiet und versammelt ausgezeichnete Musiker, die bereits mit preisgekrönten Kammermusik-Formationen, wie dem Signum Quartett oder dem Morgenstern Trio, international für Aufsehen sorgten. Von der Bundesregierung wurde das Ensemble Ruhr 2014 mit dem Titel „Kultur- und Kreativpilot“ ausgezeichnet und ist damit einer der Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs. Mit spannenden, oft spartenübergreifenden Konzertprojekten, etwa mit bildenden oder Performancekünstlern, an außergewöhnlichen Orten begeistert das Ensemble Ruhr altes wie neues Publikum für zeitgemäßen Hörgenuss aus sämtlichen musikalischen Epochen. Selbstbestimmt konzertiert das 2012 gegründete Orchester auf höchstem künstlerischen Niveau. Anstelle eines Dirigenten laden sich die Mitglieder des Ensemble Ruhr für ihre gefeierten Auftritte namhafte Solisten oder Konzertmeister ein: Gleich das Debütkonzert leitete einer der gefragtesten Konzertmeister der Republik, Florian Donderer von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Innerhalb kürzester Zeit folgten auch der Bratschist Nils Mönkemeyer und der ebenfalls für seine Ausdrucksstärke berühmte Klarinettist David Orlowsky der Einladung des jungen Kammerorchesters.
Mit seinen wegweisenden Projekten sprengt das Ensemble Ruhr die Grenzen zwischen den Künsten, den Epochen und den Generationen: In spartenübergreifenden Kooperationen und mit Mut zu neuen Inszenierungen öffnet das Orchester neues Publikum für die Musik. Egal, ob im Fußballvereinsheim oder im Konzertsaal, in Verbindung mit Lichtinstallationen, Poetry Slam, Fotografien, Schauspielkunst oder Luftakrobatik – das Ensemble Ruhr schafft Verbindungen und zeigt innovative künstlerische Wege auf. Daneben setzt es sich mit gesellschaftlichen und aktuellen Themen auseinander. So realisierte es mit HEIMAT? ein gemeinsames Konzert mit Geflüchteten, mit Gemeinden unterschiedlicher Religionen in deren Gotteshäusern das Projekt BRIDGES. Als Kammerorchester aus dem Ruhrgebiet zeigt das professionelle Ensemble auch seine Verbundenheit mit der Region: In „Die sieben letzten Worte an sieben Orten“ inszenierten die Musiker auf musikalische Weise Orte, die positiv und negativ mit dem Strukturwandel, im Rahmen der „Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017“ Orte, die mit der Energiewende in Verbindung stehen.
Besonders am Herzen liegen dem Orchester auch die jüngsten Zuschauer. Mit regelmäßigen Angeboten, wie Kammermusikworkshops oder Kinderkonzerten, begeistert das Ensemble Ruhr schon von Kindesbeinen an und weit darüber hinaus. In der Reihe „Carlas Kinderkonzerte“ der Zeche Carl Essen beispielsweise ist das Ensemble Ruhr regelmäßiger Gast.
www.ensembleruhr.deInes Habich
Ines Habich wurde 1978 in Gelsenkirchen geboren. Nach dem Studium der Sozialarbeit in Berlin arbeitete sie in der offenen Jugendarbeit in Berlin Kreuzberg und Lichtenberg. Es folgte ein Studium der Theaterpädagogik an der FH Osnabrück sowie eine mehrjährige Regieassistenz am Schauspiel Essen, u.a. bei Anselm Weber, David Bösch, Gil Memert und Nuran Davis Calis.
Seit 2009 arbeitet sie als freischaffende Regisseurin und Autorin. Arbeiten für das Schauspiel Essen („Liebe“ UA; „Terminator“, UA von Christoph Nussbaumeder; „Alles außer Abhauen“, Next Generation, Ruhr 2010, UA), das Junge Schauspielhaus Düsseldorf („Claims“, UA; „Almost Lovers“ UA), sowie in freien Projekten in Kooperation mit dem Theater der Stadt Marl, den Ruhrfestspielen Recklinghausen sowie der Bundeszentrale für politische Bildung. Außerdem Mitarbeit an Filmproduktionen sowie Gastdozentin an der Universität Witten Herdecke. Ines Habich arbeitet in ihren Produktionen sowohl mit Laien als auch Profischauspielern.
Für die Essener Wohnungsbaugesellschaft „Allbau“ entwickelte sie 2014 als künstlerische Leiterin das 2-jährige Kulturprojekt „Beton Salon“, für welches eine Großbaustelle in der Essener Innenstadt bis zu ihrer Fertigstellung inszeniert und bespielt wurde. Am Schauspielhaus Düsseldorf schrieb und inszenierte sie 2014 in Kooperation mit Fortuna Düsseldorf das Fußballmusical „95 Olé – Heimspiel!“. Ihre Theaterproduktionen „Almost Lovers“ sowie „Söhne wie wir!“ wurden 2013 und 2015 zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin eingeladen.
www.ines-habich.deKlaus Betzl
Bilder entstehen nicht ohne Grund. Bildstrukturen sind in geschriebenen Texten enthalten, sie wollen in Drehbüchern aufgespürt, verdichtet, verarbeitet, aufgezeichnet und projiziert werden. In diesem Prozess ist Klaus Betzl ein gespüriger Kameramann, der in enger Zusammenarbeit mit der Regie den Kern einer Geschichte zu packen vermag. Klaus fühlt sich sowohl im szenischen Bereich als auch in dokumentarischen Genres zuhause. Sein besonderes Interesse gilt starken Stoffen, die mit narrativem und ästhetischem Gewicht eigene, unausgetretene Wege zu gehen wagen. Klaus Betzl ist als Kameramann für die Bildgestaltung mehrerer preisgekrönter (Kurz-) Spielfilme verantwortlich. 2008 gewann LOSTAGE die lobende Erwähnung auf der Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino, STAIRS wurde 2009 auf dem Festival International du Cinéma Méditerranéen in Montpellier und in Tirana ausgezeichnet. Die Jury der Sektion Perspektive Deutsches Kino begründete Ihre Einscheidung 2008 so: Der Preis “gebührt dem Film vor allem wegen seiner großartigen und einzigartigen Bildsprache. Die Geschichte ist stark, man wird gefordert und mitgerissen. Die packende Hauptfigur umgibt ein Mysterium, das durch die besondere Form des Filmes hervorgehoben wird”.
www.klausbetzl.de
Gefördert von:
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrheinwestfalen
Regionalverband Ruhr
Kulturbüro der Stadt Essen
Alfred und Cläre-Pott StiftungMit Unterstützung von Stauder, Maschinenhaus Essen, Forum Kreuzeskirche Essen