Ein elektronisches Musiktheater in fluoreszierenden Signalfarben mit uniformartigen Reflektorstreifen: In einer mathematisch genau berechneten Unordnung von Dingen und Menschen, Wörtern und Tönen, erleben wir einen geometrisch organisierten Bühnen-Kosmos, in dem acht Performer in zahlreichen Einsätzen unsere Vorstellungen von Sicherheit und Ordnung in Frage stellen. Angesichts einer Welt, die sich in weiten Teilen so unbedingt nach Ordnung sehnt und andererseits Ordnungen so vielfältig bekämpft, sorgt „Oper, Skepsis und Gleisbau“ für variable Sicherheiten, alternative Ordnungen und fragt nach dem Sinn von „Ordnung schaffen in einer unordentlichen Welt“.
„Oper, Skepsis und Gleisbau“ versteht sich als Labor für klangbasierte Bühnen-Experimente und bewegt sich mit seinen tumulthaften Kompositionen durch einen Genre-Mix aus Computermusik, Schauspiel, Butoh, Trickfilm, Free-Jazz und Tanztheater. Wie in der Kinderliteratur zuletzt das „Wimmelbild“ als Erzählform Konjunktur hatte (und wie in den historischen Performances der frühen Dada-Bewegung die Simultan-Lesung von Lyrik-Texten Furore machte,) so spielt auch „Oper, Skepsis und Gleisbau“ mit dem Zauber permanenter Parallelaktionen aus Klängen, Bildern und Texten.Frank Niehusmann (Idee und Regie, Komposition und Text)
Experimentiert und komponiert mit elektronischen Klängen seit den späten 70er Jahren, studierte Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum, war jahrelang freier Autor für Rundfunk und Fernsehen sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik DEGEM; Kompositionen: für Konzerte, Klanginstallationen, Film-, Fernseh- und Video-Produktionen, Radiosendungen, Theater- und CD-Produktionen; Aufführungen in Europa, Asien, Nord- und Südamerika; Tonträger-Veröffentlichungen u.a. bei Cybele Records, Edition Degem, Nurnichtnur, Wergo. Kurator und Leiter mehrerer Festivals, Konzertreihen und Symposien. Zahlreiche Preise, Stipendien, Auszeichnungen, u.a.: 2018 Erster Preis beim Wettbewerb „Hau rein!“ des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher für die audiovisuelle Komposition „BLAST!“; 2011 Gewinner beim Wettbewerb „Ferrari (r)ecouté“ des ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe (mit dem Hessischen Rundfunk und Wergo-Schallplatten) mit der Komposition „Scuderia Ferrari auf der Allee der Kosmonauten“; 2006 Gewinner beim Wettbewerb für Radiokunst „Phonurgia Nova“ in Arles, Frankreich, mit der Komposition „Maschinen – ein Hörspiel“;
2002 Auszeichnung für die Komposition „Untertagemusik Nr.1“ beim Internationalen Wettbewerb für Elektroakustische Musik und Klangkunst in Bourges, Frankreich; 1992 Stipendiat der Stiftung Kulturfonds im Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf
[ www.niehusmann.org/vita ]Anne Bentgens (Kostüm und Ausstattung)
Studierte Kunst in Duisburg, arbeitet als Kostümbildnerin seit 1983 für Bühnen-Produktionen der Folkwang Universität der Künste Essen, seit 1987 regelmäßig für das Folkwang Tanzstudio, für diverse Produktionen im Ringlokschuppen Ruhr sowie zahlreiche Choreographen und Tanz-Ensembles: Malou Airaudo, Stefan Brinkmann, Urs Dietrich, Raffaela Giordano, Daniel Goldin, David Hernandez, Reinhild Hoffmann, Henrietta Horn, Claudia Lichtblau, Susanne Linke, Neuer Tanz, Carlos Orta, Mark Sieczkarek, Johannes Wieland, Mui Cheuk Yin. Kostümentwürfe für WWF (World Wide Fund for Nature), Warner Brothers Movie Park, Piet Klocke, Der Popolski Show und die Band Kraftwerk.Anna Dimpfl (Tanz, Akkordeon)
Betreibt die ButohWerkstatt Köln und den Performance-Raum Atelier205 in den Kunstwerken Köln; hat das Festival Tanzbanale in Freiburg begründet und geleitet; hat als Krankenschwester auf Intensivstationen gearbeitet, wurde zur Motopädin ausgebildet und hat zeitgenössischen Tanz, Butoh, Instant Composition, Contact Improvisation und Schauspiel gelernt u.a. bei Jury Vasiljev, Sabine Seume, Daniel Lepkoff, Sonia Mota, Lilo Stahl, Harald Kimmig, Keriac und Frey Faust.
[ www.atelier205.de/anna-dimpfl ]Peter Eisold (Perkussion)
Internationale Tourneen u.a. für das Goethe-Institut als Schlagzeuger, zahlreiche Tonträger-Veröffentlichungen, Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft, JazzART-NRW-Preisträger, Kurator und Produzent von Konzertreihen für experimentelle Musik; zahlreiche Performances, Installationen und Projektentwicklungen im öffentlichen wie im digitalen Raum.
[ www.peter-eisold.de ]Thomas Kemper (Schauspiel)
Schauspieler, Sprecher, Tänzer, Sänger, Gitarrenspieler, begnadeter Handwerker; unzählige Rollen und Engagements u.a. im Schauspiel- und Opernhaus Dortmund, Theater Oberhausen, Städtischen Bühnen Münster, Westfälisches Landestheater Castrop-Rauxel, Grenzlandtheater Aachen, Prinz-Regent-Theater Bochum, Theater im Depot Dortmund, Theater Fletch Bizzel Dortmund, Mondpalast Herne; 1996 Förderpreis des Festivals „Theaterzwang“ mit dem Stück „beglatzt, brünett“, Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler/Schauspieler 1996, Preis für die Beste Darstellerische Leistung beim Theaterfestival „Theaterzwang“ 1998.Stefan Kirchhoff (Gitarren)
Virtuose auf der erweiterten und präparierten E-Gitarre im Bereich der experimentellen, improvisierten und Neuen Musik; Jahre als Komponist und Musiker am Theater Bremen, Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Essen, Tanzhaus NRW Düsseldorf und Theater Pumpenhaus Münster; Studium der Musikwissenschaften und Philosophie.
[ www.stkirchhoff.de ]Gilda Razani (Theremin, Saxophon)
Stammt aus dem Iran, studierte Saxophon an der Musikhochschule Detmold, Theremin-Spiel bei Lydia Karina und Carolina Eyck, unterrichtet Saxophon und Theremin an der Universität Dortmund; internationale Konzerte, zahlreiche CD-Produktionen und Fernseh-Musiken; Mitglied der Großformation The Dorf; Jazzpreis Ruhr (mit The Dorf), Deutsch-Französischer Journalistenpreis DFJP (mit der WDR-Fernsehproduktion „#jesuischarlie: Ein Hashtag und die Folgen“).
[ www.gildarazani.de ]Scarlett Schauerte (Performance, Objekte, Geräusche)
War als Ausstatterin am Theater Luzern, Festspielhaus Hellerau Dresden, Tanzhaus NRW Düsseldorf und Folkwang Universität der Künste Essen tätig; zahlreiche Ausstellungen und Performances u.a. mit der Künstlergruppe artscenico und dem „Radikal Audio Lab.“, Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf mit Akademiebrief ‚Freie Kunst/Bühnenbild‘ als Meisterschülerin von Prof. Karl Kneidl.
[ www.scarlett-schauerte.de ]Hanna Schörken (Gesang)
In Duisburg geboren, in Bonn englische und französische Literatur sowie in Osnabrück, Lyon und Köln klassischen und Jazz-Gesang studiert und mit einem MA in Jazzgesang und Musikwissenschaft abgeschlossen; Dozentin für Gesang bei der LAG Spiel und Theater NRW, der Offenen Jazzhausschule Köln und beim Chorverband NRW; zahlreiche nationale und internationale Ensemble-Mitgliedschaften und Konzerte.
[ www.hannaschoerken.de ]Erwin Wiemer (Videos und Live-Kameras)
Stammt aus Essen, realisiert Animationsvideos seit 1987; zahlreiche Videoarbeiten und Dokumentationen für Künstler aus den Bereichen Bildende Kunst, Theater und Tanz, u.a. für das Essener Festival „638 kg Tanz“, die Performancekünstlerin Myriam Lefkowitz, die Tanzkompanie KUOZO (Mu-Yi Kuo & Patrik Losso) und die Dortmunder Künstlergruppe artscenico; war als TV-Kameramann vielfach für Produktionen von „Kopfball“ (ARD) und „Quarks & Co“ (WDR) im Einsatz.
[www.erwinwiemer.de ]
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Bildnachweis: Sven Thielmann